Online-Umfrage zu Ressourcen und Unterstützung für ethische Arktisforschung
02.01.2025
In den letzten Jahren ist das Bewusstsein gewachsen, dass eine bessere Zusammenarbeit zwischen indigenen und nicht-indigenen Partnern für alle von Vorteil ist. Dies war förderlich für die Entkolonialisierung und Indigenisierung der arktischen Forschung. Indigene Organisationen in der gesamten Arktis entwickelten Richtlinien zur ethischen Umsetzung von Forschungsaktivitäten in ihren Heimatländern. Wie haben indigene und nicht-indigene Forscher diese Instrumente verstanden, genutzt und umgesetzt? Um darüber mehr zu erfahren, führen die indigen geführte Jugendorganisation Ikaarvik, der Saami-Rat und das RIFS eine Online-Umfrage durch.
„Die indigenen Völker der Arktis haben seit jeher Informationen gesammelt und Wissen über das Land und die Gewässer hervorgebracht. In der Vergangenheit hat die von externen Forschern durchgeführte Arktisforschung dieses Wissen jedoch marginalisiert. Der Vorstoß zur Indigenisierung der Forschung zielt darauf ab, die Rechte der indigenen Völker der Arktis zu wahren und die Qualität der Forschungsergebnisse zu verbessern. Dazu gehört eine Abkehr von kolonialen Strukturen hin zu echter Gleichberechtigung bei Planung, Entscheidungsfindung und Finanzierung“, sagt RIFS-Forscherin Evie Morin.
Es seien bereits Fortschritte bei der Entkolonialisierung der Arktisforschung erzielt worden, und viele Finanzierungsvorschriften verlangten nun ko-kreative Ansätze. Es müsse jedoch mehr dazu geforscht werden, ob diese Ansätze sinnvoll umgesetzt werden, so Morin. Die Umfrage trägt dazu bei, diese Wissenslücke zu schließen, indem sie die Perspektiven vor Ort in den Fokus nimmt. Die Fragen drehen sich um Erfahrungen mit der Arktisforschung und danach, welche Ressourcen oder Unterstützung zur Förderung ethischer Forschungsbeziehungen beigetragen haben.
Das Projekt wird von der International Conference on Arctic Research Planning (ICARP IV) unterstützt. Es wird gemeinsam vom RIFS, dem Saami-Rat und Ikaarvik als Teil des Projekts "Njuolla->Qarjuk: Zusammenführung von bewährten Ansätzen für ko-kreative Forschung in der Arktis" durchgeführt, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert wird. Die Ergebnisse werden zusammengestellt und auf dem ICARP IV-Gipfel im März 2025 vorgestellt. Die Ergebnisse dieses Projekts werden dazu beitragen, die Praxis der ko-kreativen Forschung in der Arktis zu verbessern.
Die vierte International Conference on Arctic Research Planning (ICARP IV), eine alle zehn Jahre stattfindende globale Zusammenkunft zum Thema Arktisforschung und globale Angelegenheiten, soll 2025 in Colorado stattfinden. Zur Vorbereitung der Konferenz läuft ein Beteiligungsprozess zur Ermittlung von Wissenslücken, Forschungsprioritäten und Synergien in der Arktisforschung. In seiner Planung hat sich das International Arctic Science Committee (IASC) dazu verpflichtet anzuerkennen, dass traditionelles Wissen, indigenes Wissen und wissenschaftliches Wissen gleichwertige und komplementäre Wissenssysteme sind, die in seine Arbeit einfließen sollten.