Forschungsinstitut für
Nachhaltigkeit | am GFZ

Wie nachhaltig ist Brandenburg? Podcast und Publikationen geben Einblicke

05.04.2025

In der RIFS-Podcast-Reihe „Wandel verhandeln. Nachhaltig in Brandenburg“ sind Forschende der Frage nachgegangen, wie Strategien zur Nachhaltigkeit in Brandenburg umgesetzt werden. Nun stellen sie in einem RIFS Discussion Paper Erkenntnisse vor, leiten Hypothesen ab und werfen offene Forschungsfragen auf. Ein RIFS Policy Paper bietet Empfehlungen, wie Brandenburger Kommunen den für sie passenden Weg zur Nachhaltigkeit finden und welche Unterstützung sie dabei vom Land brauchen.

Policy Paper

Die Fallstudien des Discussion Papers konzentrieren sich überwiegend auf Nischen und Transformationsprozesse in der Experimentierphase. Dies gilt für klimagerechte Kulturveranstaltungen, die Rolle von Mooren als Klimaschützer oder Emissionsquelle sowie nachhaltige Digitalisierungsansätze. Einige Fälle zeigen bereits eine Stabilisierungsphase: Bei der Solidarischen Landwirtschaft weisen Zusammenschlüsse verschiedener Betriebe und regulatorische Entwicklungen auf eine wachsende institutionelle Verankerung hin, und die autoarme Innenstadt von Potsdam ist Teil eines nationalen und internationalen Trends.

Der Beitrag „Erneuerbare Wärme für alle?“ macht deutlich, dass die geopolitische Lage – besonders die russische Gasabschaltung – sowie neue gesetzliche Rahmenbedingungen den Wandel begünstigen. Dennoch bleiben politische Anpassungen und deren langfristige Folgen unsicher. Im Bereich der finanziellen Beteiligung von Kommunen an Windkraftprojekten zeigt sich eine fortgeschrittene Institutionalisierung: Neue Regulierungen haben ein Prinzip finanzieller Beteiligung etabliert. Allerdings bleibt offen, welches Modell sich durchsetzen wird und ob es tatsächlich zur Akzeptanzsteigerung von Windkraft beiträgt.

Das Policy Paper fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus den Fallstudien zu sechs Politikempfehlungen zusammen:

  • Beteiligung von Anfang an: Die Bevölkerung muss frühzeitig die Chance haben, ihr Wissen und ihre Wünsche einzubringen, um passende Lösungen für die Kommune zu finden. Die Politik kann auch dafür auch digitale Instrumente und Kommunikationsplattformen nutzen.
  • Zeit, um Vertrauen zu entwickeln: Der Weg zu großen Zielen führt häufig über viele kleine Schritte.
  • Finanzielle Vorteile erhöhen Akzeptanz: Konkrete Vorteile im Alltag erhöhen bei Bürgerinnen und Bürgern die Akzeptanz von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Finanzielle Beteiligung an der Energiewende schafft positive Erfahrungen des Wandels.
  • Mit Widerständen konstruktiv umgehen: Oft geht es auch um identitäre Fragen, um den Lebensstil und die Weltanschauung. Identität ist aber immer offen für Veränderung. Die Politik sollte hier nicht aus Sorge vor Widerständen ihre Nachhaltigkeitsziele niedrig ansetzen.
  • Förderung fortsetzen: Das Land sollte Nachhaltigkeitsmaßnahmen weiter fördern, etwa durch Förderung von „Change Agents“, Unterstützung von digitalen Innovationen und die Verlängerung des Brandenburg-Paketes. Die Förderung sollte noch gezielter, aber auch flexibler erfolgen.
  • Netzwerke als Erfolgsfaktor: Dabei sollte das Land auch Aktionsfelder in den Blick nehmen, die in der Landesnachhaltigkeitsstrategie nur eine untergeordnete Rolle spielen, aber für die Schaffung und Erhaltung einer Öffentlichkeit für Nachhaltigkeitsthemen wichtig sind, wie Kultureinrichtungen.

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Bianca Schröder

Dr. Bianca Schröder

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Forschungsgruppenleiter
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Matthias Tang

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